Chronik der FF-Seubersdorf

Aus der Festschrift von 1997 

  

 

Im Jahre 1869 wurde durch das Königlich-Bayerische Innenministerium in München allen Landkreisen na­hegelegt, in ihren Gemeinden eine "Freiwillig - Orga­nisierte- Feuerlöschtruppe" aufzustellen.

Schon wenige Jahre später, am 10. April 1872, kamen einige Männer aus Seubersdorf zusammen und grün­deten eine Feuerwehr.

Wie aus dem Stammlisten-Buch ersichtlich, das bei der Gründung begonnen wurde, haben acht Seubers­dorfer die Feuerwehr ins Leben gerufen.

Die Gründungsmitglieder waren:

 

Jakob Dauer                          Lorenz Dauer

Otto Herold                            Andreas Krappweis

Andreas Pornschlegel            Georg Pornschlegel

Andreas Weiß                          Johann Will

 

Diese Männer haben den Grundstein für die heutige FFW Seubersdorf gelegt.

Zum ersten Vorstand wurde Georg Pornschlegel ge­wählt.

Aus den ersten Jahren gibt es nur spärliche schriftliche Unterlagen. Eine der ältesten Aufzeichnungen ist eine Bestandsliste aus dem Jahre 1886, die Nachstehendes aussagt:

- eine 4-rädrige, nicht abprotzbare Saug- und Druck­spritze

- 30 m Hanfdruckschläuche

- 4 Saugschläuche

- 2 Kupplungsstücke

- 5 verschiedene Leitern

- 2 Steigerlaternen

- 1 Trompete

- 1 Hupe

- 7 Pfeifen

- 1 Brunnen im Ort

 

 

Die Uniform bestand aus grauen Jacken und Leder­helmen.

Ebenfalls im Jahr 1886 fand die erste Inspektion der jungen Wehr statt, zu der man 24 Mitglieder melden konnte.

Auch zu einem Brandeinsatz wurde die Feuerwehr Seubersdorf 1886 gerufen, der Einsatz fand außerhalb der Gemeinde Neudorf statt. Im Jahre 1886 betrugen die Gesamtkosten der Feuerwehr  160,45 Mark.

Aus den Jahren von 1887 bis 1950 sind fast keine schrift­lichen Aufzeichnungen vorhanden, sei es, daß keine gemacht worden sind oder daß sie in den Kriegsjahren oder danach abhanden gekommen sind. Lediglich drei Schriftstücke ließen sich finden, die etwas über die Feuerwehr aussagen.

So brachte das Jahr 1914 fast das Ende der FFW Seu­bersdorf mit sich. Denn von 24 aktiven Wehrmännern mußten 20 Mann zum Fronteinsatz abrücken. Von diesen Männern kamen aus dem Krieg 1914 - 1918 folgende sechs Feuerwehrkameraden nicht mehr in ih­re Heimat zurück:

 

Pankratz Brunn                                   Johann Dauer 9

Lorenz Dauer 13                                 Johann Dauer 13

Josef Hatzold                                     Andreas Kornitski

 

Nach den schweren Nachkriegsjahren fand am 28. Mai 1928 eine Inspektion der Seubersdorfer Wehr und ihrer Geräte statt.

Der Bericht über diese  Inspektion beinhaltet folgen­des:

Die Feuerwehr war wegen der Ewigen Anbetung nicht ausgerückt. Geräte und Material in Ordnung. Im Ort ist eine Wasserleitung mit sechs Unterflurhydranten vorhanden.

Ob man die Einsatzbereitschaft in diesen Jahren in ei­nem Ernstfall unter Beweisstellen mußte, ist nicht be­kannt.

 

 

Durch Übungen hielt man die erworbenen Fähigkei­ten, zu denen man noch nach alter preußischer Sitte und Strenge im Gleichschritt marschierte und antrat, auf einem guten Stand.

 

Mit beginn des 2. Weltkrieges wurden viele Feuerwehrmänner zum

Militärdienst eingezogen, wodurch die Wehr in ihrer Einsatzbereitschaft  empfindlich ge­schwächt wurde.

 

Durch behördliche Anweisung wurden auch Frauen zum Feuerwehrdienst herangezogen.

So entstand am 15. Januar 1944 eine Frauengruppe, die zusammen mit den restlichen Männern den Brand­schutz im Ort übernehmen mußte.

Diese acht Frauen erhielten eine Grundausbildung an Geräten und Ausrüstungsgegenständen:

 

Maria Betz                             RosaBetz

Kuni Dauer 4                         Kuni Dauer 18

Theresia Dauer                      Reta Hatzold

Reta Herold                           Anna Kießling

 

Als am 8. Mai 1945 der bis heute schrecklichste Krieg zu Ende war, wurde  auch die Frauengruppe aufgelöst, da ja die Männer wieder nach und nach zu Hause an­kamen.

Trotzdem verlor die Seubersdorfer Wehr acht Kame­raden; es waren:

 

Andreas Bienlein                    Adam Brunn

Andreas Dauer 9                    Georg Dauer 10

Michael Dauer 1                    Andreas Kießling

Georg Pornschlegel               Hans Will

 

Ein Jahr nach Kriegsende setzte man Neuwahlen an. Aus dieser ersten Wahl nach dem Kriege ging als Kommandant Johann Kießling hervor.

Die Übungen und Einsätze mußten Johann Kießling und seine Männer noch mit der alten 4-rädrigen und von Hand zu bedienenden Saug- und Druckspritze bewältigen.

Die Zeit brachte es an den Tag, daß diese vollkommen veraltete Handdruckspritze für den Feuerschutz in der Ortschaft nicht mehr ausreichend war.

 

Der Wunsch nach einer Motorspritze konnte aber erst 1953 erfüllt werden, als man durch die Firma  Paul Ludwig, Bayreuth, eine  DKW  2-Takt Motorspritzeerworben hat. Jetzt konnte man wirkungsvoller einen Brand bekämpfen.

 

Unter Kommandant Kießling legten erstmals zwei Gruppen der FFW Seubersdorf am 10. Juni 1967 das Leistungsabzeichen in Bronze ab. Bis heute wurde daran festgehalten, diese Prüfungen durchzuführen. 1979 wurde unter Kommandant Martin Kießling eine Damengruppe ins Leben gerufen. Diese neun Frauen blieben als Gruppe bis zur letzten Prüfung (Gold-Rot) am 17.08.1991 zusammen.

 

Mit Übungen und Lehrgängen als Gruppenführer, Maschinist und Atemschutzträger haben sich die Feu­erwehrmänner weitergebildet, um den heute hohen Anforderungen  gerecht zu werden.

Die FFW Seubersdorf  ist sehr gut ausgebildet, was dadurch deutlich wird, daß alle 42 Feuerwehrkamera­den ein Leistungsabzeichen besitzen.

 

 

Bronze 8                                           Silber 2

Vorstufe Gold 2                                Gold 2

Gold Blau 0                                       Gold Grün 1

Gold Rot  27

 

Um diese Schlagkraft der Wehr aufrecht zu halten, will man auch in Zukunft Gruppen zur Leistungsprü­fung ausbilden und Schulungen besuchen. Sicher fin­den sich dafür weiterhin junge und aufgeschlossene Männer und Frauen, welche die alte Tradition der FFW Seubersdorf weiterpflegen und aufrecht erhalten, getreu dem Spruch

 

 

"Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr".

 

 

 

Nachfolgend einige besondere Ereignisse im Tele­grammstil

 

1872   Gründung der FFW Seubersdorf

 

1953   Kauf einer DKW 2-Takt Motorspritze

 

1967   Erstes Leistungsabzeichen

 

1974   Erstellung eines 150 m³ Löschwasserbehälters

 

1976   Erstmals Ausrichtung der Kirchweih durch die

           FFW Seubersdorf

 

1977   15. April Anschaffung eines  Spritzenan-

           hängers mit einer  neuen TS 8/8

           6. - 8. Mai 105-jähriges Gründungsfest mit

           Fahnenweihe

           Juli - Anschaffung neuer Schutzanzüge

 

1979   Damengruppe ins Leben gerufen

 

1984   Errichtung eines neuen Feuerwehrgerätehauses

           mit Gruppenraum

 

1995   Erweiterung des Gruppenraumes

 

1997   125-jähriges Gründungsfest

 

 2017   29.-30.07 Gerätehauseinweihung mit Stadtfeuerwehrtag