Chronik der FF-Seubersdorf
Im Jahre 1869 wurde durch das Königlich-Bayerische Innenministerium in München allen Landkreisen nahegelegt, in ihren Gemeinden eine "Freiwillig - Organisierte- Feuerlöschtruppe" aufzustellen.
Schon wenige Jahre später, am 10. April 1872, kamen einige Männer aus Seubersdorf zusammen und gründeten eine Feuerwehr.
Wie aus dem Stammlisten-Buch ersichtlich, das bei der Gründung begonnen wurde, haben acht Seubersdorfer die Feuerwehr ins Leben gerufen.
Die Gründungsmitglieder waren:
Jakob Dauer Lorenz Dauer
Otto Herold Andreas Krappweis
Andreas Pornschlegel Georg Pornschlegel
Andreas Weiß Johann Will
Diese Männer haben den Grundstein für die heutige FFW Seubersdorf gelegt.
Zum ersten Vorstand wurde Georg Pornschlegel gewählt.
Aus den ersten Jahren gibt es nur spärliche schriftliche Unterlagen. Eine der ältesten Aufzeichnungen ist eine Bestandsliste aus dem Jahre 1886, die Nachstehendes aussagt:
- eine 4-rädrige, nicht abprotzbare Saug- und Druckspritze
- 30 m Hanfdruckschläuche
- 4 Saugschläuche
- 2 Kupplungsstücke
- 5 verschiedene Leitern
- 2 Steigerlaternen
- 1 Trompete
- 1 Hupe
- 7 Pfeifen
- 1 Brunnen im Ort
Die Uniform bestand aus grauen Jacken und Lederhelmen.
Ebenfalls im Jahr 1886 fand die erste Inspektion der jungen Wehr statt, zu der man 24 Mitglieder melden konnte.
Auch zu einem Brandeinsatz wurde die Feuerwehr Seubersdorf 1886 gerufen, der Einsatz fand außerhalb der Gemeinde Neudorf statt. Im Jahre 1886 betrugen die Gesamtkosten der Feuerwehr 160,45 Mark.
Aus den Jahren von 1887 bis 1950 sind fast keine schriftlichen Aufzeichnungen vorhanden, sei es, daß keine gemacht worden sind oder daß sie in den Kriegsjahren oder danach abhanden gekommen sind. Lediglich drei Schriftstücke ließen sich finden, die etwas über die Feuerwehr aussagen.
So brachte das Jahr 1914 fast das Ende der FFW Seubersdorf mit sich. Denn von 24 aktiven Wehrmännern mußten 20 Mann zum Fronteinsatz abrücken. Von diesen Männern kamen aus dem Krieg 1914 - 1918 folgende sechs Feuerwehrkameraden nicht mehr in ihre Heimat zurück:
Pankratz Brunn Johann Dauer 9
Lorenz Dauer 13 Johann Dauer 13
Josef Hatzold Andreas Kornitski
Nach den schweren Nachkriegsjahren fand am 28. Mai 1928 eine Inspektion der Seubersdorfer Wehr und ihrer Geräte statt.
Der Bericht über diese Inspektion beinhaltet folgendes:
Die Feuerwehr war wegen der Ewigen Anbetung nicht ausgerückt. Geräte und Material in Ordnung. Im Ort ist eine Wasserleitung mit sechs Unterflurhydranten vorhanden.
Ob man die Einsatzbereitschaft in diesen Jahren in einem Ernstfall unter Beweisstellen mußte, ist nicht bekannt.
Durch Übungen hielt man die erworbenen Fähigkeiten, zu denen man noch nach alter preußischer Sitte und Strenge im Gleichschritt marschierte und antrat, auf einem guten Stand.
Mit beginn des 2. Weltkrieges wurden viele Feuerwehrmänner zum
Militärdienst eingezogen, wodurch die Wehr in ihrer Einsatzbereitschaft empfindlich geschwächt wurde.
Durch behördliche Anweisung wurden auch Frauen zum Feuerwehrdienst herangezogen.
So entstand am 15. Januar 1944 eine Frauengruppe, die zusammen mit den restlichen Männern den Brandschutz im Ort übernehmen mußte.
Diese acht Frauen erhielten eine Grundausbildung an Geräten und Ausrüstungsgegenständen:
Maria Betz RosaBetz
Kuni Dauer 4 Kuni Dauer 18
Theresia Dauer Reta Hatzold
Reta Herold Anna Kießling
Als am 8. Mai 1945 der bis heute schrecklichste Krieg zu Ende war, wurde auch die Frauengruppe aufgelöst, da ja die Männer wieder nach und nach zu Hause ankamen.
Trotzdem verlor die Seubersdorfer Wehr acht Kameraden; es waren:
Andreas Bienlein Adam Brunn
Andreas Dauer 9 Georg Dauer 10
Michael Dauer 1 Andreas Kießling
Georg Pornschlegel Hans Will
Ein Jahr nach Kriegsende setzte man Neuwahlen an. Aus dieser ersten Wahl nach dem Kriege ging als Kommandant Johann Kießling hervor.
Die Übungen und Einsätze mußten Johann Kießling und seine Männer noch mit der alten 4-rädrigen und von Hand zu bedienenden Saug- und Druckspritze bewältigen.
Die Zeit brachte es an den Tag, daß diese vollkommen veraltete Handdruckspritze für den Feuerschutz in der Ortschaft nicht mehr ausreichend war.
Der Wunsch nach einer Motorspritze konnte aber erst 1953 erfüllt werden, als man durch die Firma Paul Ludwig, Bayreuth, eine DKW 2-Takt Motorspritzeerworben hat. Jetzt konnte man wirkungsvoller einen Brand bekämpfen.
Unter Kommandant Kießling legten erstmals zwei Gruppen der FFW Seubersdorf am 10. Juni 1967 das Leistungsabzeichen in Bronze ab. Bis heute wurde daran festgehalten, diese Prüfungen durchzuführen. 1979 wurde unter Kommandant Martin Kießling eine Damengruppe ins Leben gerufen. Diese neun Frauen blieben als Gruppe bis zur letzten Prüfung (Gold-Rot) am 17.08.1991 zusammen.
Mit Übungen und Lehrgängen als Gruppenführer, Maschinist und Atemschutzträger haben sich die Feuerwehrmänner weitergebildet, um den heute hohen Anforderungen gerecht zu werden.
Die FFW Seubersdorf ist sehr gut ausgebildet, was dadurch deutlich wird, daß alle 42 Feuerwehrkameraden ein Leistungsabzeichen besitzen.
Bronze 8 Silber 2
Vorstufe Gold 2 Gold 2
Gold Blau 0 Gold Grün 1
Gold Rot 27
Um diese Schlagkraft der Wehr aufrecht zu halten, will man auch in Zukunft Gruppen zur Leistungsprüfung ausbilden und Schulungen besuchen. Sicher finden sich dafür weiterhin junge und aufgeschlossene Männer und Frauen, welche die alte Tradition der FFW Seubersdorf weiterpflegen und aufrecht erhalten, getreu dem Spruch
"Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr".
Nachfolgend einige besondere Ereignisse im Telegrammstil
1872 Gründung der FFW Seubersdorf
1953 Kauf einer DKW 2-Takt Motorspritze
1967 Erstes Leistungsabzeichen
1974 Erstellung eines 150 m³ Löschwasserbehälters
1976 Erstmals Ausrichtung der Kirchweih durch die
FFW Seubersdorf
1977 15. April Anschaffung eines Spritzenan-
hängers mit einer neuen TS 8/8
6. - 8. Mai 105-jähriges Gründungsfest mit
Fahnenweihe
Juli - Anschaffung neuer Schutzanzüge
1979 Damengruppe ins Leben gerufen
1984 Errichtung eines neuen Feuerwehrgerätehauses
mit Gruppenraum
1995 Erweiterung des Gruppenraumes
1997 125-jähriges Gründungsfest
2017 29.-30.07 Gerätehauseinweihung mit Stadtfeuerwehrtag